Wir werden immer wieder einmal gefragt, wie wir zur Gesamtsituation stehen. Vielleicht braucht es an dieser Stelle wirklich einmal ein paar erklärende Worte zur wirklichen Gesamtsituation, das heißt dazu, wie wir unsere Rolle als Schule überhaupt verstehen. Wie schon öfter gesagt stellen wir uns weder über andere, noch bilden wir in irgendeiner Form eine Nebengesellschaft eine Randgruppe oder irgendetwas in der Art. Nur weil wir als eine sogenannte "freie Schule" wahrgenommen werden, sind wir weder frei von Auflagen, noch von Verantwortung und auch nicht frei von den Anforderungen eines gelingenden Zusammenlebens. Wir sind eine Privatschule in freier Trägerschaft mit Öffentlichkeitsrecht und damit sowohl an die gewissenhafte Einhaltung rechtlich verpflichtender Maßnahmen gebunden wie an eine allgemein definierte pädagogische Verantwortung bezüglich Lehrplan und Lernerfolg.
Wir versuchen ganzheitliche Lern- und vielleicht auch Lebensmodelle in gegenseitiger Wertschätzung und in der Verantwortung für unsere (Um-) Welt zu entwickeln und zu vermitteln, aber als die Schule die wir insgesamt sind, empfinden wir uns dabei immer inmitten bzw. in der Mitte der Gesellschaft. Auch in unserer Elternschaft bildet sich die volle Bandbreite an eigenen Lebenssituationen und so auch die ganze Vielfalt an Meinungen und Haltungen besonders zur gegenwärtigen Situation ab. Ja, das birgt auch Konfliktstoff, den auch wir zu meistern hatten und haben, aber genau hier gilt es, nach Kräften wertschätzend, achtsam, verbindend und gemeinschaftsfördernd zu bleiben. (Was oft ganz schön herausfordernd sein kann) Wenn wir unseren Kindern Vorbild sein wollen, dann können wir uns nicht einfach so diskussionslos gegen oder für Maßnahmen stellen. Polarisierung ist, wie man sieht, keine Lösung. Es geht darum gemeinsam, im lernenden Dreieck aus Eltern, pädagogischem Team und Kindern als Interessens- und Lerngemeinschaft (und auch in unserer Freundschaft und Verbundenheit zueinander) den Umgang mit der Ausnahmesituation so zu meistern, dass es nach Möglichkeit für alle passt. Da wir alle so verschieden sind, ist das nicht leicht, aber das ist gelebte, erlebte und vielleicht auch gerade erst erlernte und vertiefte soziale Kompetenz und gelingt uns manchmal besser, manchmal schlechter.
Wir freuen uns, bei all den Herausforderungen, dass wir das bisher so gut hingebracht haben und dürfen uns dafür, wie wir finden, auch wirklich auf die Schulter klopfen. Die Kids erleben unsere Situation als Herausforderung, aber in weiten Teilen nicht als Belastung, und sie erleben auf sehr natürliche Art und Weise, dass es eine ganzheitliche Auseinandersetzung mit der Welt braucht, dass es gilt eine eigene Meinung zu entwickeln, andere zu hören, zu verstehen und zu respektieren und dass es wichtig ist, selbst Verantwortung zu übernehmen. Wir sind insgesamt happy, dass wir uns alle gegenseitig haben, blenden nach Möglichkeit aber auch nichts einfach so aus. (ok.. manchmal vielleicht schon ;-) Wir sind nicht alle einer Meinung, versuchen aber die Dinge auch zu thematisieren und nicht zu verdrängen. Am Ende sollten wir auf diese Weise eine Umgebung zusammenbringen, in der wir uns wohlfühlen und gerne jeder für sich und alle gemeinsam Schule sind. Und das können wir eigentlich sehr gut! So stehen wir also zur "Gesamtsituation".
Mit den besten Wünschen und Grüßen,
eure Schule an der Alm
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