unsere Grundhaltung
"Nichts ist im Verstande, was nicht
vorher in den Sinnen war."Maria Montessori
LERNEN IN DER SCHULE AN DER ALM
Schon viele Experten im Bildungsbereich hatten die Fähigkeit und den Mut, Schule und Bildung von einer besonderen Seite zu betrachten. Wir teilen die Sicht von Menschen wie Maria Montessori, Jean Piaget und anderen, die Kindern Eigenverantwortung zutrauen und das Recht auf ihr eigenes Entwicklungstempo zusprechen.
In einer vorbereiteten Lernumgebung im Innen- und Außenbereich können sie mit allen Sinnen und in einem ganzheitlichen Verständnis für die Zusammenhänge eigenaktiv und selbstgesteuert lernen. Durch die Einbindung der Natur, als Lebens- und Erfahrungsraum, wollen wir eine Sensibilität für einen nachhaltigen und ökologischen Lebensweg fördern. Unser Ziel:
Achtsamkeit für einen wertschätzenden und respektvollen Umgang mit Mensch und Natur.
Die Kinder können mitbestimmen, mitgestalten, Dinge verändern und lernen, sich untereinander zu organisieren, Regeln aufzustellen und einzuhalten, Ziele zu formulieren und zu erreichen. So wollen wir sie auf eine sich wandelnde Arbeitswelt vorbereiten: fähig, relevantes Wissen und Schlüsselfertigkeiten selbst zu erkennen und sich anzueignen. Vor allem aber steht für uns auch das Individuum mit seinem Selbstwert, seiner Eigen- und Mitverantwortung, mit Kommunikations- und Teamfähigkeit im Mittelpunkt. Unsere Kinder sollen Verantwortung, Verständnis und Wertschätzung für sich selbst und für eine Gemeinschaft übernehmen können.
Die Grundlagen
LERNEN MIT ALLEN SINNEN
Der Impuls für die Entwicklung kommt grundsätzlich von innen. Dabei ist der Gebrauch aller Sinne von zentraler Bedeutung. Begreifen kommt von „greifen, anfassen, experimentieren“. Alles was wir selber erfahren, selbst erfunden haben, führt zu echtem Wissen und zu Erkenntnissen. Das Kind experimentiert mit seiner Umwelt und es benutzt für sein Tun alle Sinne. Ein Kind braucht für seine gesunde Entwicklung möglichst reichhaltige und spielerische Materialerfahrungen, spontane und vielseitige Bewegungsmöglichkeiten, sowie eine Atmosphäre der Liebe, der Zuwendung und des Respekts.
NICHT DIREKTIVE ERZIEHUNG
Nach der Geburt eines Kindes ist sein Gehirn noch nicht voll ausgebildet. Es setzt eine phantastische und rasante Entwicklung ein, die sich später langsamer fortsetzt. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist es offensichtlich: Sie lernen von sich aus, ohne Aufforderung oder Anleitung: greifen, krabbeln, aufstehen, laufen, sprechen. Dies geschieht gemäß eines eigenen Entwicklungsplans, den Maria Montessori den „inneren Bauplan der Seele“ nennt.
EIGENES TEMPO
Jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo. Jean Piaget zeigt in seinen Studien, dass sich eine Logik, wie sie von Erwachsenen verstanden wird, erst etwa um das zwölfte Lebensjahr entwickelt. Davor wirken sich Anforderungen an reflexives und abstraktes Denken störend auf die geistig-seelische Entwicklung aus.
GLEICHWERTIGKEIT
Kinder sind den Erwachsenen gleichwertige und eigenständige Persönlichkeiten. Sie brauchen Vertrauen, Geduld, Liebe, Zuwendung, Respekt und das Recht auf Mitbestimmung. Sie haben individuelle soziale Bedürfnisse, sollten emotional unterstützt und in Konflikten begleitet werden.
GANZHEITLICHER BILDUNGSANSATZ
Die Schule an der Alm steht für ganzheitliche Bildung: Die Entwicklung sozialer, emotionaler und intellektueller Fähigkeiten der Kinder ist uns gleichermaßen wichtig, und wir geben in unseren Einrichtungen Raum und Zeit dafür.
Lernziele
In der Jetztzeit stellt die Arbeitswelt hohe Anforderungen.
Um Bildungsziele festlegen zu können, müssen wir uns mit denAnforderungen des Lebens befassen. Dazu gehören:
-
planen und sich Ziele setzen
-
Theorie und Praxis verknüpfen
-
lebenslanges (Dazu)–Lernen
-
Flexibilität
-
Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit
-
unterschiedliche soziale Rollen kompetent leben
-
Verständnis für technische und gesellschaftliche Grundlagen
-
Eigenmotivation
-
Kooperationsfähigkeit
-
eigene Interessen und die Interessen der Arbeitswelt vertreten und in Einklang bringen
-
Entscheidungsfähigkeit
Lebensbildungsziele
Um die Herausforderungen im 21. Jahrhundert zu meistern, versuchen wir folgende Kompetenzen unserer Kinder wahrzunehmen, zu begleiten und zu stärken:
-
Selbstwert, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen
-
Neugierde und Offenheit
-
Konstruktive Kommunikations-, Konflikt- und Teamfähigkeit
-
Kreativität und Genauigkeit
-
Handlungskompetenz sowie Eigen- und Mitverantwortung
-
Erarbeiten von Kulturtechniken (lesen, schreiben, rechnen) und
-
Allgemeinbildung
SELBSTBESTIMMTES LERNEN
Unser Ausgangspunkt ist die nichtdirektive Erziehung, d.h. die Kinder erfahren sich in vielfältigsten freien Tätigkeiten selbst. Die begleitenden Lehrpersonen begegnen den Kindern in wahrnehmender, annehmender und respektvoller Haltung unter Berücksichtigung des individuellen Entwicklungs- und Lernplanes jedes einzelnen Kindes. Das Kind hat immer wieder die Möglichkeit, seine Lernforschritte allein oder mit den Lehrern zu überprüfen und gegebenenfalls eigene Arbeitsschritte neu festzulegen.
VORBEREITETE UMGEBUNG
Die vorbereitete Umgebung ist das Herz oder Kernstück unserer Schule. Sie umfasst das gesamte Anwesen. Die Kinder finden im Innen- und Außenbereich vielfältiges Material, das sie zum Entdecken, Experimentieren, Kreativwerden und Lernen anregt. Eigene Räumlichkeiten für die Bereiche Mathematik, Sprache, Kosmik, Musik, Kreativ, Bewegung, Werken, Kochen,etc. gliedern die vorbereitete Umgebung.
Die Kinder finden strukturiertes und unstrukturiertes Material (z.B. Wasser, Sand, Holz, Bauecke, Küche, Werk- und Kreativbereich,uvm.) vor, wobei es sich beim strukturierten Material hauptsächlich um Montessori-Material handelt. Das Materialangebot richtet sich nach den aktuellen Interessen und Bedürfnissen der Kinder, ist so aufgebaut, dass ihnen Bekanntes begegnet, sie Neues finden und aus unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden wählen können. Die klar strukturierten Materialien sind in offenen Regalen zu finden.
FREIE WAHL DER ARBEIT
SENSIBLE PHASEN DES LERNENS
Die Kinder und Jugendlichen wählen nach ihren eigenen Bedürfnissen und Interessen:
-
womit sie arbeiten
-
ob sie alleine oder mit wem sie arbeiten
-
den Zeitpunkt und die Dauer der Arbeit
So arbeiten sie in der Freiheit ihrer Entscheidung und ihrer Verantwortung für sich selbst. Diese Freiheit ist keine unbegrenzte, sondern ein Freiraum innerhalb klarer Rahmenbedingungen.
Das Kind sucht seine Tätigkeiten entsprechend seinen aktuellen Bedürfnissen
und Interessen aus, welche wiederum aus seinem momentanen Entwicklungsstand herauswachsen.
Maria Montessori nennt diese innere Bereitschaft, etwas aufzunehmen und zu lernen, „sensible Phasen“. Sei es Schuhe binden, lesen, schreiben, rechnen oder die Uhrzeit kennen lernen.
„Die innere Empfänglichkeit bestimmt, was aus der Vielfalt der Umwelt jeweils
aufgenommen werden soll und welche Situationen für das augenblickliche
Entwicklungsstadium die vorteilhaftesten sind. Sie ist es, die bewirkt, dass das Kind auf gewisse Dinge achtet und auf andere nicht.“
(Maria Montessori)
REGELN UND GRENZEN
Nur in einer entspannten Umgebung und Atmosphäre kann sich das Kind in eine selbstgewählte Tätigkeit vertiefen. Klare Regelungen und Strukturen geben den schützenden Rahmen, innerhalb dessen das Kind seine Freiheit nutzen und sich im
sozialen Gefüge mitverantwortlich erfahren kann.
„Wenn man in der Erziehung von der Freiheit des Kindes spricht, vergisst man oft, dass Freiheit nicht mit Sich-überlassen-Sein gleichbedeutend ist. Das Kind einfach freilassen, damit es tut, was es will, heißt nicht, es frei machen. Die Freiheit ist immer eine große positive Errungenschaft; man kann sie nicht erlangen. Man gewinnt sie nicht einfach dadurch, dass man Tyrannei beseitigt, Ketten zerbricht. Freiheit ist Aufbau; man muss sie aufrichten, sowohl in der Umwelt wie in sich selbst. Hierin besteht unsere eigentliche Aufgabe, die einzige Hilfe, die wir dem Kind reichen können.“
(Maria Montessori: Die Selbsterziehung des Kindes)